Veränderungen

Das einzig Konstante im Leben ist die Veränderung.

Alter Schwede, die letzte Woche war ein Ritt. Ich bin definitiv nicht mehr dafür gemacht, jeden Tag meine Energien für etwas anderes zusammenzusammeln.

Montag: Ein Termin bei meiner Frauenärztin, von dem ich froh war, ihn so schnell zu bekommen. Dort meine diversen Probleme geschildert, einmal in den Körper gucken lassen und – je nu, selbst ich als Laiin konnte auf dem Ultraschallbild erkennen, dass da etwas ist, was da nicht sein sollte. Kein Wunder, dass meine Hormone Zirkus veranstalten!
(Nicht schlimm, therapierbar. Aber es bedarf der Aufmerksamkeit.)
Montag Abend dann noch trotz Aua im Bauch liebevoll die Old Ladys durch die Sporthalle gescheucht. Ich komme mir da immer vor wie „Volle Kompetenz vorgaukeln bei Null Ahnung“. Ist nicht so, fühlt sich aber oft so an.

Dienstag: Das Abend-Highlight der Woche. Ich durfte als Sub ein paar Stunden für meinen Master da sein und habe jede Sekunde genossen. Aber der Abend war auch lang. Und mein Hintern dann Aua.

Mittwoch: Fast hätte ich unser Praxisteam-Essen-Event vergessen! Leider fiel die Entscheidung wieder auf das Lokal, in dem wir letztes Jahr schon waren. Damals habe ich dann nachts mein Essen rückwärts wieder hergegeben. Diesmal dachte ich, mit einem nicht-salatigen normalen Hauptgericht kann ich nichts falsch machen. Tja, was soll ich sagen – ich habe die Lammkeule umgehend wieder zurückgegeben, weil sie innen am Knochen eiskalt und definitiv nicht durch war. Und das in einem Laden, der kein Essen unter 25 Euro anbietet und an dem Abend mit 10 Nasen sicher nicht überfüllt war. Aber Hauptsache, die Kronleuchter funkeln.
War ich wieder erst gegen 23.30 Uhr zuhause.

Donnerstag: Abends meine eigenen Sportstunden-Ladys scheuchen. Keine Ahnung, wo ich immer die Energie dafür hernehme.

Freitag: Abends Besuch von Sub Nr. 3, weil das für den Samstag nicht wie geplant funktioniert hatte. Intensive Session, es wurde spät.

Samstag Vormittag: Mit Sub Nr. 3 lostoben nach Karlsruhe, im Baumwollseil (so heißt der Laden! Sie wissen im Zweifel, wie eine Suchmaschine funktioniert.) war Sale-Aktion. Paar nette Kleinigkeiten geshoppt, der „Sale“ war leider sehr übersichtlich. Dafür habe ich im Hauptverkaufsraum dann doch ein bisschen mehr ins Körbchen gelegt … Erst um 15.00 Uhr wieder zuhause gewesen, schneller Kaffee und dann Sub verabschiedet, umschalten auf Sub Nr. 1.
Der dann auch schon frühzeitig vor der Tür stand.

Samstag Abend: Ins Auto und nochmal nach Karlsruhe, diesmal ich am Steuer und diesmal auf die Playparty. Oh jesses, war der Abend schlecht … Die Location hatte sich mal wieder selber übertroffen mit stehendem Wasser im untersten Spielbereich. Naja, am Hafen drückt halt bei Hochwasser schon mal selbiges in die Gebäude, ne? Drumrumlaufen ging fast nicht, und irgendwann hatte ich in meinen Highheels dermaßen nasse Füße, dass ich auf meine Laune aufpassen musste. Zum Glück hat Frau immer zwei Paar Schuhe dabei. Sub Nr. 1 war an diesem Abend – gelinde gesagt – nicht mehr mein Sub. Eine Einladung von einer anderen Lady, mich mit ihren beiden Subs zu amüsieren, habe ich dann abgebrochen, weil die Atmosphäre echt keinen Spaß gemacht hat.

Samstag auf Sonntag Nacht: Heimfahrt. Irgendwo bei Bruchsal rauscht auf der linken Spur Polizei mit Blaulicht vorbei. Kurz danach die bekannte Baustelle, und nach ein paar Kilometern selbiger Warnblinker vorne und langsamer werdende Autos. Super, Stau in der Baustelle! Sanka Nr. 1 sirent sich durch – Rettungsgasse nachts in der zweispurigen Baustelle ist ja auch so meh. Langsam wird klar, dass erstmal gar nichts mehr gehen wird. Haben nach und nach dann auch alle um mich herum in den Fahrzeugen begriffen. Motor aus, Licht aus, den Mann informieren, was los ist. Sanka Nr. 2 sirent durch, gleich darauf Nr. 3. Oh, das ist was Größeres. Es folgt Sanka Nr. 4. Anschließend nochmal Polizei mit der freundlichen Blinke-Aufforderung, eine Rettungsgasse zu bilden. Ja, was tu ich denn hier schon die ganze Zeit?? Letztlich stehen wir gute 45 Minuten still, bis sich wieder die ersten vorne in Bewegung setzen. Verkehr wird nach links geleitet – und dann habe ich leider beim Umfahren des Unfalls die Unfallfahrzeuge gesehen. Mir wurde instant schlecht, und ich war auf der Weiterfahrt sehr still. Weil ich begriff: Eine halbe Minute früher dran, und ICH wäre an dieser Stelle gewesen. Ich war dem Universum noch nie so dankbar! Und noch nie so erleichtert, auf dem heimischen Parkplatz zu landen. Kurzes In-Den-Arm-Nehmen durch den Mann mit Check, ob alles gut ist, BETT!
Ich verliere selten die Contenance, aber an dem Abend, als ich wohlbehalten im Bett lag, war es mal kurz soweit.

Sonntag: Sub Nr. 1 meldet sich aus dem Gästezimmer. Nach ein bisschen Wachwerden-Geplauder dann die finale Entscheidung: Wir passen in unserer BDSM-Dynamik nicht mehr zusammen. Schweren und gleichzeitig leichten Herzens habe ich meinen „halben“ Sub endlich freigegeben. So unkompliziert und reibungslos und mit dem Impuls von ihm ausgehend hatte ich das nicht erwartet – das war fast schon nebenbei!
Der Herr des Hauses und seine F+ finden den Wachwerde-Modus nicht. Statt wie geplant um 11.00 Uhr morgens endlich alles verarbeiten und abhaken zu können, komme ich erst am späteren Nachmittag dazu. Zum Glück kann mich mein Herzmensch am Sonntag Abend in einem Telefonat wieder ein bisschen einfangen.

AUS! ENDE! ‚Nauze voll! Oder auch: Ich bin zu alt für diesen Sch….!

Ich halte also mal fest:

Veränderung Nr. 1: Mein Körper ist zwar nach wie vor grandios, zeigt mir aber immer deutlicher seine (und damit meine) Grenzen auf. Ich darf mehr auf mich selbst Acht geben.

Veränderung Nr. 2: Wie ich mir erhofft und gewünscht hatte, führe ich jetzt nur noch zwei Subs. Ich will Subs , die mein Herz, mein Hirn, meine Seele und meine Libido erfreuen. Darunter mache ich es nicht mehr.

Veränderung Nr. 3: Mein BDSM hat sich in den letzten eineinhalb Jahren entwickelt. Ich weiß, was ich möchte, was ich brauche und was mir guttut.

Veränderung Nr. 4: Die Location in Karlsruhe ist nichts mehr für mich. Ich bevorzuge es stilvoller.

Veränderung Nr. 5: Ab Herbst werde ich – wie ich mir auch Anfang des Jahres vorgenommen hatte – keine Sportstunden mehr geben. Meine Montags-Co-Trainerin jubelt natürlich nicht gerade, kann es aber nachvollziehen. Den Ladys werde ich das erst in der letzten Stunde vor den Ferien nahebringen – ich brauche definitiv kein großes Abschieds-Bohei (und ich kenne meine Ladys!).

Bin ich froh, dass dieses Wochenende endlich mal nichts ist. Der Mann wird mit seiner F+ unterwegs sein und ich habe die Welt für mich alleine. Das brauche ich aber auch.

P.S.: Leider habe ich über den Unfall nichts in Erfahrung bringen können. Ob da wirklich ein Pkw unbeleuchtet in der Baustelle stand, wie ganz kurz zu lesen war?

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